Von Druiden und Hippies

Hoch über dem Vierwaldstättersee liegt das Kräuterhotel Edelweiss an der 150-jährigen romantischen Rigibahnlinie. Gleich hinter der Station Staffelhöhe gelegen, ist es bequem und problemlos in Stadtschuhen zu erreichen. Trotzdem lohnt es sich, die Wanderschuhe mitzunehmen.

Viele gut ausgeschilderte Wege laden zu kürzeren oder ausgiebigeren Wanderungen ein. Die Rigi ist quasi der Hausberg der gesamten Innerschweiz. Die Weit- und Aussicht ist vielerorts grandios und die persönlichen Anstrengungen, die man dafür leisten muss, sind überschaubar. Ein Besuch irgendwann im Leben ist Pflicht.

Zuallererst aber empfehlen wir das Eintauchen in die Welt von Gregor und Gabriela Egger Vörös. Fernab von Hektik und Stress verzaubern sie uns im Kräuterhotel Edelweiss mit einer grossherzigen Gastfreundschaft und bewirten uns mit durchwegs eindrücklicher Qualität aus Küche, Garten und Keller. Auf dem Teller und im Glas landen nur einheimische Produkte, vorzugsweise direkt von der Rigi. Und grossmehrheitlich in Bioqualität. Die Produzent*innen sind oft Freund*innen des Hauses.

Der 2000m2 grosse Biokräutergarten ist die Basis für die zeitgenössische Kräuter-Terroir-Küche von Küchenchef Benedikt Voss. Der alpine Kräutergarten wird unter der Leitung des Hausherrn und Chef-Druiden sowie dem ganzen Hotelteam bewirtschaftet.

Gekocht, eingemacht und konserviert wird auf höchstem Niveau mit beeindruckender Kreativität und exzellenter Handwerkskunst. Serviert wird mit Herzlichkeit, Charme und Kompetenz. Aber ohne den üblichen Gourmetfirlefanz.

Wir genossen an zwei Abenden einmal das eher klassische Fünfgangmenü und einmal das Neungang-Terroir-Menü. Grandios! Die Getränke, die man sich dazu kredenzen lassen kann, bestehen entweder aus einer Auswahl vorzüglicher Schweizer Weine oder aus hausgemachten Kreationen aus den haltbar gemachten Kräutern.

Wir genossen unter anderem einen (mindestens!) hausgemachten Gin mit selbstgemachtem Tonic. Wahrhaftig! Sie lesen richtig. 

Wer will, kann sich übrigens einen Hotpot befüllen lassen und sich so ein entspannendes Naturbad inmitten der imposanten Bergwelt gönnen. Wir haben uns mit einem Fussbad mit einer Hauskräutermischung begnügt. Das gehört zum Hotelstandard und ist in jedem Zimmer bereitgestellt. Wellness ganz einfach.

Die Zimmer sind schlicht und gepflegt und auf das Wesentliche reduziert. Die Aussicht macht glücklich und lädt zum Nachdenken ein. Zum Beispiel über die Entwicklung unseres Arbeits- und Zusammenlebens oder über moderne Hippies, wie wir sie hier im positiven Sinne angetroffen haben.

Am Frühstückstisch erhält man nur die besten Brote, natürlich hausgemachte Konfitüren, ein grandioses Müesli sowie Fleisch und Alpkäse von den glücklichen Tieren der Rigi. Was will man mehr?

So geht authentische und nachhaltige Gastronomie auf höchstem Niveau. Wir sind inspiriert und echt berührt und freuen uns schon jetzt auf die nächste Fahrt mit der Rigibahn. Um dann bei der Staffelhöhe auszusteigen und in den kulinarischen Himmel zu gelangen.