Die Frage nach einer umwelt- und ressourcenschonenden Lebensweise ist nirgends so naheliegend wie am Rande der Wüste. Hier ist allen klar, dass Wasser knapp ist und dass Leben nur durch den behutsamen Umgang mit der Natur möglich ist. Die Menschen sind ein Teil dieser Umwelt und nur, wenn sie die jahrhundertealten Erfahrungen, Erkenntnisse und Lehren der Wüstennomaden verstehen, können sie an diesem Ort überleben.
Hazoua ist eine solche Oase am Rande der Wüste Sahara in Südtunesien. Die Bewohner*innen der Oase müssen sich mit der – auch durch den Klimawandel bedingten – Wasserknappheit arrangieren und sie machen es vorbildlich: Seit dem Jahr 2000 ist in Hazoua durch die engagierte Arbeit vieler Mitstreiterinnen eine hochangesehene Fair Trade Genossenschaft entstanden.
120 Kleinbauernfamilien haben sich dazu zusammengeschlossen und bauen seit Beginn nach Demeter-Richtlinien Datteln der Sorte «Deglet Nour» an (sprich: ohne chemische Hilfsmittel und in Übereinstimmung mit den traditionellen Kenntnissen). Die Bauern praktizieren dabei die traditionelle Drei-Etagen-Wirtschaft, die auf der Mischkultur von Dattelpalmen, Obstbäumen sowie Gemüse und Getreide beruht. Diese Mischkultur ist ein geeignetes Mittel, um der zunehmenden Bodenerosion und fortschreitenden Wüstenbildung Einhalt zu gebieten. Die Genossenschaft liefert die Datteln an die Station «Beni Greb». Dort werden die Datteln in einem eigens dafür von der Société erstellten Abpackungsgebäude gereinigt, sortiert und für den Versand an die Endkonsumenten abgepackt.
Durch die Verarbeitung der Demeter-Datteln erhalten rund 150 Personen – speziell auch Frauen – während des ganzen Jahres Arbeit und ein geregeltes Einkommen. «Beni Greb» zahlt faire Löhne und Sozialversicherungen, wie es in Tunesien zwar gesetzlich vorgeschrieben wäre, aber meist nicht eingehalten wird. Zudem berät sie die Bauern in ihrer biodynamischen Arbeit und bietet Weiterbildungen an. Die Vermarktung der Demeter-zertifizierten Datteln läuft ebenfalls über die Station: «Beni Greb» zahlt Preise über dem Marktpreis und unterstützt die Bauern in ihrer Arbeit für den Umweltschutz und somit schliesslich für den Erhalt ihrer traditionellen Oasenwirtschaft.
Mit dem Direktkauf der «Demeter»-zertifizierten Datteln können wir von hier aus die Bewohnern von Hazoua in ihrem Vorzeigeprojekt unterstützen. Und das ist bitter nötig: Denn heute ist Tunesien in seiner ärgsten wirtschaftlichen Krise seit seiner Gründung in den 50er Jahren. Und das, obwohl Tunesien als einziges arabisches Land heute eine echte Demokratie ist. Eine Demokratie ohne Erfahrungen allerdings, allen Gefahren der Korruption und der Repression ausgesetzt. Die Datteln werden per Schiff nach Europa transportiert und anschliessend per Post versendet.
Weitere Informationen und die Möglichkeit für Bestellungen gibt es über die Webseite und Reto Ingold. Er begleitet und unterstützt das Projekt seit Jahren, mit viel Fachwissen und vor allem viel Herzblut.